
ÜBER DEN VEREIN
DECOLONIZE! e.V. ist seit 2019 ein Netzwerk für Projekte, die rassismus- und diskriminierungskritische, intersektional-feministische Bildungs-, Kultur- und Empowermentarbeit umsetzen. Dazu gehört:
Politische Bildungsarbeit im Rahmen von Veranstaltungen zu feministischen und rassismuskritischen Themen, Stadt(teil)politik und kulturelle Events, die der Förderung der Gleichberechtigung dienen, insbesondere von FrauenLesbenTrans*Inter* und genderqueer Verorteten.
Die Förderung des transnationalen Austauschs überwiegend durch Sprachförderung, Kulturprojekte und bildungsbezogene Auslandsaufenthalte.
Die Förderung von sogenannter Entwicklungszusammenarbeit, indem Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Oberschulen, höherer Bildung und Berufsausbildung in Deutschland und anderen Ländern, wie auch sozial benachteiligte Familien und Gemeinschaften bei der Gesundheitsversorgung und bei Landwirtschaftsprojekten unterstützt werden.

Pamela Akosua Twinnwaah Amponsah
Vorstand
Merle Bode
Vorstand
Martin Jahnke
Buchhaltung
News
Familiar Places
Der Dokumentarfilm ist abgedreht und befindet sich in der Montage. Im September 2023 planen wir eine große Postproduktions-Crowdfunding-Kampagne, um die Animation, VFX, Sound Design, Farbkorrektur, usw. zu finanzieren. Die Fertigstellung ist für Ende 2023 geplant, sodass die Premiere 2024 anvisiert werden kann.
Was meinen wir mit DECOLONIZE!?
Dekolonialisierung verstehen wir als den Prozess, sich von den Auswirkungen des Kolonialismus zu befreien. Es handelt sich dabei nicht um eine Metapher, sondern um konkrete politische, soziale und wirtschaftliche Kämpfe in der Vergangenheit und Gegenwart. Koloniale Logiken und Strukturen wirken bis heute in ehemals kolonisierten sowie kolonisierenden Gesellschaften. Rassismus, Geschlechternormen, Ableismus sind dabei koloniale Unterdrückungsmechanismen, die benannt und kritisch hinterfragt werden müssen.
Eine wichtige Facette von Dekolonialisierung ist die Anerkennung und Wiederherstellung der Rechte indigener Bevölkerung. So kämpfen indigene Gemeinschaften um Land, kulturelle Anerkennung und Selbstbestimmung. Die Bemühungen, diese Ungerechtigkeiten anzugehen und indigene Stimmen zu stärken, sind ein wesentlicher Bestandteil der aktuellen Dekolonialisierungskämpfe.
Dekolonialisierung und der Kampf gegen Ableismus und Queerfeindlichkeit sind auf komplexe und vielschichtige Weise miteinander verbunden. Formen von Unterdrückung sind dabei regional unterschiedlich, da Kolonialismus in verschiedenen Teilen der Welt unterschiedliche Formen und Auswirkungen hatte.
Kolonialismus und Ableismus
Ableismus bezieht sich auf die Diskriminierung von Menschen aufgrund einer Behinderung oder einer vermeintlichen Behinderung. Ableismus beinhaltet die Vorstellung, dass Menschen aufgrund von Behinderungen weniger wertvolle Mitglieder der Gesellschaft seien. Ableismus kann sich in vielen verschiedenen Formen äußern, von physischer und psychischer Gewalt, Barrieren im Alltag bis hin zur sprachlichen Diskriminierung. Koloniale Strukturen haben zur Unterdrückung und Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen beigetragen. Zum Beispiel wurden Menschen mit geistigen oder körperlichen Behinderungen in kolonialen Gesellschaften als minderwertig angesehen und ausgeschlossen. Koloniale Mächte haben ihre eigene Vorstellung von "Normalität" und "Zivilisation" auf die ehemals kolonisierten Gesellschaften projiziert, was zur Unterdrückung von Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Lebensweisen führte.
Kolonialismus und Queerfeindlichkeit
Ein wichtiger Bestandteil der Kolonialisierung war die gewaltvolle Verbreitung von heteronormativen und binären Geschlechterrollen. Kolonialakteur*innen haben ihre normativen Vorstellungen von Geschlecht und Sexualität auf die von ihnen beherrschten Gesellschaften übertragen und diese als überlegen und "zivilisiert" dargestellt. Dies führte zur Unterdrückung und Diskriminierung nicht-heterosexueller und cis-geschlechtlicher Menschen und Lebensformen. Während des Kolonialismus wurden auch Gesetze und Vorschriften eingeführt, die homosexuelle Handlungen kriminalisierten und queere Menschen stigmatisierten. Diese Gesetze waren Teil des kolonialen Projekts zur Kontrolle und Unterwerfung der lokalen Bevölkerung. Darüber hinaus haben Kolonialmächte traditionelle indigene Geschlechts- und Sexualitäten als "barbarisch" oder "primitiv" abgewertet. Dies führte zur Entwertung und Marginalisierung von queeren indigenen Identitäten und zur Verschärfung von Diskriminierung und Gewalt gegenüber queeren indigenen Menschen.
Kolonialismus hat auch Auswirkungen auf die Geschichtsschreibung und die kulturelle Erinnerung. Die Geschichten und Erfahrungen von queeren Menschen wurden oft ausgelöscht oder unsichtbar gemacht, während heterosexuelle und cisgender-normative Narrative bevorzugt wurden. Dies hat dazu beigetragen, dass queere Identitäten und Geschichte in vielen postkolonialen Gesellschaften lange Zeit unsichtbar blieben oder negativ bewertet wurden. Queere Menschen in vielen ehemaligen Kolonien kämpfen weiterhin gegen Diskriminierung, Gewalt und die Auswirkungen von kolonialen Gesetzen und Normen. Die Befreiung von queerer Unterdrückung ist daher eng mit dem Abbau kolonialer Strukturen und der Anerkennung queerer Geschichte und Kultur verbunden.
Eine dekoloniale Perspektive erfordert also eine kritische Auseinandersetzung mit Diskriminierungen aufgrund von Behinderungen und / oder Queerfeindlichkeit und den Normen, die diese Diskriminierungen aufrechterhalten. Ebenso muss es um die Anerkennung der Wechselwirkungen zwischen unterschiedlichen Unterdrückungsformen gehen.
Epistemische Gewalt
Epistemische Gewalt bezieht sich auf die Art und Weise, wie koloniale Strukturen und Denkmuster Wissen und Wahrheit definieren und kontrollieren. Im kolonialen Kontext wurden Wissen und Kulturen indigener Gemeinschaften oft als minderwertig oder primitiv dargestellt, während das Wissen der Kolonialmächte als überlegen galt. Dies führt bis heute zur Unterdrückung und Marginalisierung indigener Erkenntnisse und Perspektiven. Im Rahmen von Dekolonialisierung geht es darum, diese epistemische Gewalt zu erkennen und zu überwinden. Es bedeutet, alternative Wissenssysteme anzuerkennen, die auf indigenen Traditionen und Erfahrungen beruhen und den Raum für verschiedene Wissensformen und Perspektiven zu öffnen. Dies erfordert eine kritische Reflexion über etablierte Wissenshierarchien und die Förderung einer inklusiven und vielfältigen Wissensproduktion.
Zusammenfassend heißt „Decolonize!“ für uns die Überwindung von neokolonialen Strukturen und Denkmustern. Dies beinhaltet die Anerkennung und Bekämpfung von wirtschaftlicher Ausbeutung, kultureller Dominanz und politischer Einmischung, die oft mit den ehemaligen Kolonialmächten und anderen globalen Akteur*innen verbunden sind. Es geht uns darum, ein gleichberechtigteres System zu schaffen, in dem die Forderungen und Bedürfnisse der ehemalig Kolonialisierten anerkannt und Teil gesellschaftlicher Debatten werden. Es ist wichtig zu betonen, dass Dekolonialisierung ein komplexer und fortlaufender Prozess ist, der von vielen unterschiedlichen Akteur*innen auf globaler, nationaler und kollektiver Ebene vorangetrieben wird. Es erfordert eine kontinuierliche Reflexion, Kämpfe und Zusammenarbeit, um die Auswirkungen des Kolonialismus anzugehen und eine gerechtere Welt zu schaffen. Dekolonialisierung ist somit eine aktuelle Herausforderung, die uns alle betrifft!
ARBEITSGRUPPEN & PROJEKTE
ABUSUA - Obi nnim Ɔbrepɔn Ahyɛase
Im Rahmen von Abusua (Akan Familienkonzept) fördern wir mit unseren Partnerschaften in Ghana Personen und Communities in und um den Ort Daaso (Westafrika, Ghana, Asante-Region). Wir unterstützen dabei sozio-ökonomisch benachteiligte Menschen bei der formellen Aus-/Bildung und Gesundheitsversorgung.
Wir vertreten einen dekolonialisierenden, partizipativen Ansatz, mit dem wir vor allem Facilitator für unsere ghanaischen Partnerschaften sein möchten. Dazu gehört, uns stetig bewusst zu machen, dass wir mit unserem Lebensmittelpunkt in Deutschland eine gesellschaftliche Position als Angehörige eines neo-kolonialen Zentrums innehaben. So sehen wir unsere Spenden viel mehr als Reparationen und/oder Empowerment und keineswegs als Rettung. Momentan leisten wir diese Unterstützung überwiegend in Form von Stipendien für junge Erwachsene, vor allem Frauen.
DECOLONIZE COLOGNE
Die Initiative Decolonize Cologne wurde 2019 von Historikerinnen aus Köln ins Leben gerufen. Als Teil des Vereins Decolonize! e.V. bieten wir in Köln kolonialkritische Stadtteilführungen an, um im öffentlichen Raum über die deutsche Kolonialvergangenheit sowie deren fortwährende Auswirkungen in unserer Gesellschaft und in unseren Denkmustern zu sprechen.
DAASO (AT)
Das Dokumentarfilmprojekt DAASO handelt von der Generationenübergabe und der Erarbeitung eines transnationalen ghanaisch_deutschen Familienarchivs. Ein Team aus Perspektiven Mehrfachzugehöriger, Mehrsprachiger, Schwarzer, People of Color (PoC) und Menschen aus dem ehemals kolonialisierten Ghana erzählen und entwickeln diesen Film. Das Projekt befindet sich derzeit in der Entwicklungsphase.
FAMILIAR PLACES
FAMILIAR PLACES ist eine Doku über das Thema Mehrfachzugehörigkeit. Die tamilisch-malaysisch-deutsche Regisseurin Mala begleitet darin ihre ghanaisch-deutsche Protagonistin* Akosua vor und hinter der Kamera an verschiedenen Orten. Düsseldorf, Berlin und Accra sind nämlich alle Orte, die zusammengenommen Akosuas Zuhause bedeuten. Je weiter ihre Reise voranschreitet, desto mehr Fragen begegnen ihnen.
SPENDEN
Decolonize e.V. ist als gemeinnütziger Verein anerkannt, weshalb Spenden steuerlich absetzbar sind. Wenn ihr eine Spendenquittung benötigt, meldet euch bitte per E-Mail bei uns. Üblicherweise ist dies erst ab einer Spende von 300€ erforderlich.
Decolonize! e.V.
IBAN: DE53 4306 0967 4075 3082 00
BIC: GENODEM1GLS
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